Über mich

Kurz-Vita

Ich engagiere mich seit über 19 Jahren für freie Software und bin Geschäftsführer der The Document Foundation (TDF), der gemeinnützigen Stiftung hinter LibreOffice.

Mein erster Kontakt zu Open Source fand noch zu Schulzeiten statt, als wir im Jahr 2001 mit mehreren Mitschülern gemeinsam ein Schulnetzwerk auf Open-Source-Basis inklusive zentraler Anmeldung und Softwareverteilung entwickelten.

Kurz danach, im Jahr 2004, kam ich mit der damaligen OpenOffice.org-Community in Kontakt, wo ich bald ehrenamtlich die Bereiche deutsches und internationales Marketing leiten durfte sowie bei der Infrastruktur unterstützen konnte. Im gemeinnützigen Förderverein OpenOffice.org Deutschland e.V. lernte ich ab 2006 die Arbeit als Jugendwart sowie als Vorstand und Aufsichtsrat kennen, was sich als wertvolles Rüstzeug für die kommenden Jahre herausstellen sollte. Eine der Stärken von Open-Source-Projekten ist, dass jeder unkompliziert in verschiedene Bereiche hineinschnuppern kann, um ganz zwanglos seine Interessen und Stärken herauszufinden.

Im Jahr 2010 war ich einer der Mitbegründer des LibreOffice-Projekts und anschließend bis 2014 der erste Vorstandsvorsitzende der gemeinnützigen Stiftung The Document Foundation (TDF), deren Satzung ich mitverfasste. Seit März 2014 bin ich Geschäftsführer der Stiftung und verantwortlich für das operative Geschäft bei einem Spendenvolumen von mehr als 1,3 Millionen Euro pro Jahr. Dabei habe ich auch regelmäßig mit internationalen Marken-, Urheberrechts- und verschiedenen Steuerthemen zu tun. Heute besteht die Stiftung aus hunderten Mitwirkenden, die rund um den Globus verteilt sind – die internationale Zusammenarbeit und der Einblick in all die unterschiedlichen Kulturen und Lebensentwürfe sind eine der wertvollsten Erfahrungen für mich.

Als Fachjournalist habe ich in der Vergangenheit über 130 Artikel in Print- und Onlinemagazinen weltweit zu Themen wie freie Software, offene Standards und rechtliche Fragestellungen publiziert und früher mehrere Unternehmen bei ihrer Open-Source-Strategie beraten, u.a. zur Veröffentlichung eigener Software als Open Source und zum Aufbau einer Community. Zudem war ich für eine Kanzlei im IT- und Medienrecht tätig.

Gemeinsam mit dem Münchener Café Netzwerk, einer Einrichtung des Kreisjugendrings, haben wir die Open-Source-Treffen und das Open-Source-Kochen ins Leben gerufen.

Seit 1992 lebe ich nach einem fünfjährigen Auslandsaufenthalt wieder in meiner Geburtsstadt Kaufbeuren. Ich bin stolzer Onkel, genieße die schöne Landschaft des Allgäus, die ich auch gerne fotografiere und höre gerne Musik auf guten Kopfhörern.

Zu meiner Person

Mein Interesse an Computern und Technik wurde schon früh geweckt. Bereits als Schüler sammelte ich Erfahrungen im Programmieren und war stolz, als es manche meiner Programme auf die Heft-CDs einiger Computerzeitschriften schafften. Den eigenen Namen in einem Artikel zu lesen war etwas Besonderes – damals ahnte ich noch nicht, dass ich später selbst zur schreibenden Zunft zählen würde.

Viel spannender als spielen oder programmieren fand ich aber bald die Möglichkeit, Computer miteinander zu vernetzen. Im Jahr 1991 sammelte ich erste Erfahrungen mit Mailboxen, ab 1995 war ich einige Zeit als Point im FidoNet aktiv, ab Sommer 1996 dann auch im Internet. Durch einen glücklichen Zufall bekam ich im Juli 1999 einen Server, den ich im Rechenzentrum eines Bekannten hosten konnte. Mein erstes Linux war eine SUSE-Ausgabe aus dem Juli 1994, Server waren bis dato aber noch sprichwörtliches Neuland für mich…

Das Thema Netzwerke sollte mich dann auch in meiner Abiturzeit nicht mehr loslassen. Als mein damaliges Gymnasium endlich in den Genuss von DSL kam, aber keinen passenden Router zur Hand hatte, entwickelten wir das passende Linux-System ab Oktober 2001 gemeinsam im Team. Der Router wurde schlicht „die Katze“ genannt, weil er meistens ganz anstandslos vor sich hinschnurrte. Aus dieser Zeit stammt übrigens auch mein Benutzername „floeff“, der seitdem auch mein Spitzname ist.

Auch nach meinem Abitur war ich noch lange ehrenamtlich aktiv, und bis zum Sommer 2005 hatten wir als Team das ganze Netzwerk umgestellt. Es gab nun eine zentrale Benutzerverwaltung mit LDAP, Softwareverteilung, Router, Squid-Proxy samt Jugendschutzfilter (sehr zum Leidwesen mancher Schüler), Samba-Fileserver, PDF-Druckserver und iptables-Firewall – alles auf Basis von Freier und Open Source Software. Das System und die vom damaligen Systembetreuer in Eigenregie programmierte Weboberfläche für Schüler und Lehrer werden auch heute noch weiterentwickelt und von weit über 1.000 Leuten genutzt, zur Bedienung gaben wir Kurse in der schulinternen Lehrerfortbildung. Das Ganze hat sich schnell herumgesprochen, sodass ich auch eine weitere örtliche Schule bei der Installation eines Proxyservers und meine Heimatstadt bei der Einrichtung eines Linux-Servers für den Internet-Stadtplan unterstützen konnte.

Das war alles vor allem deswegen möglich, weil die genutzte Software als Open Source nicht nur frei zugänglich war, sondern auch das nötige Wissen in vielen Anleitungen, Blogposts und Foren geteilt wurde – und auf den Mailinglisten zahlreiche hilfsbereite Mitstreiter geduldig Fragen beantworteten. Ich fand die Idee von Open Source bald immer spannender. Natürlich war für mich als Schüler auch einer der ausschlaggebenden Gründe, dass ich einfach loslegen konnte und das in der Schule genutzte System daheim nachbauen konnte. Die eigentlich wichtigen Gedanken hinter Open Source kannte ich aber noch nicht.

Das änderte sich quasi über Nacht, als ich im Jahr 2002 von StarOffice auf OpenOffice.org umgestiegen bin, wo immer häufiger die Rede von einer Community war, in der sich auch Ehrenamtliche engagieren. Eine der Stärken dieser Communities ist, dass jeder unkompliziert in verschiedene Bereiche hineinschnuppern kann, um ohne allzu komplexe Hierarchien seine Interessen und Stärken kennen zu lernen. Ich hatte das große Glück, auf Menschen zu treffen, die mich an die Hand genommen haben und als im Oktober 2004 dann eine IT-Messe in München stattfand, wollte ich unbedingt dabei sein.

Ich hatte noch wenig Ahnung von OpenOffice.org als Programm und war Neuling in der Messeplanung. Das tat der Sache aber keinen Abbruch – ganz im Gegenteil, mir hat das dank der Hilfe lieber Kolleginnen und Kollegen so viel Spaß gemacht, dass ich immer mehr in der Community aktiv geworden bin. Ab Mai 2005 durfte ich das deutschsprachige, ab Juli 2007 auch das internationale Marketing-Projekt bei OpenOffice.org verantworten und war zudem im Infrastruktur-Projekt aktiv.

Je mehr Aktivitäten die deutschsprachige OpenOffice.org-Community durchführte, umso schmerzlicher vermissten wir aber einen Rechtsträger, der Spenden einnehmen, Versicherungen abschließen oder Verträge unterzeichnen konnte. Im Jahr 2005 gründeten wir daher mit vielen Community-Mitgliedern den gemeinnützigen Verein OpenOffice.org Deutschland e.V., später in Freies Office Deutschland e.V. umbenannt, in dem ich ab 2006 zunächst als Jugendwart, ab 2008 im Vorstand und ab 2012 im Aufsichtsrat aktiv war. Dieser Verein und seine Stiftungsgründung sollte für meine Zukunft dann noch einige interessante Wendungen bereithalten…

Neben meiner Arbeit in der Community bastelte ich weiter an meinen Infrastruktur-Projekten und war immer dankbar, wenn ich gute Anleitungen finden konnte. Auch meine eigene Arbeit versuchte ich, immer für die Öffentlichkeit zu dokumentieren. Ein Kollege aus der Community verhalf mir im Sommer 2006 dann zu meinem ersten Autorenvertrag – mein erster Artikel drehte sich um die Softwareverteilung und zentrale Konfiguration von OpenOffice.org in Windows-Netzwerken. Das Wissen dazu hatte ich mir durch meine ehrenamtliche Tätigkeit in der Schule angeeignet.

Schnell merkte ich, dass das Schreiben nicht nur eine angenehme Möglichkeit war, mein Studium zu finanzieren, sondern auch eine tolle Gelegenheit, Wissen weiterzugeben. Als Fachjournalist habe ich bislang über 130 Artikel zu Themen wie freie Software, offene Standards und rechtlichen Fragestellungen in Print- und Onlinemagazinen weltweit geschrieben – beispielsweise c’t und iX, T3N, IT-Administrator, opensource.com, Linux-Magazin, Linux-User, Admin-Magazin, Ubuntu-User und EasyLinux – und auch erste Erfahrungen im Bloggen gesammelt. Das erste Magazin mit eigenem Artikel in der Hand zu halten war ein unbeschreibliches Gefühl – diese Linux-User-Ausgabe hat heute einen Ehrenplatz.

Die Schnittmenge aus Technik und Recht sollte mich auch während der nächsten Jahre nicht loslassen. Für eine Kanzlei im IT- und Medienrecht schrieb ich mehrere juristische Fachartikel, u.a. zu Abofallen, Spam- und Virenfilterung oder zum Lizenzmodell freier Software. Bei einer großen Wirtschaftskanzlei lernte ich vieles zu Urheberrecht und unlauterem Wettbewerb, im Rahmen von Seminararbeiten befasste ich mich mit der Benutzung eines Zeichens als Marke am Beispiel von Google AdWords und Entwicklung, Lizenzierung, Haftung, Gewährleistung und sonstigen Rechtsfragen zu Open Source Software.

Durch die Erfahrung aus der Community-Arbeit konnte ich ab Sommer 2008 mehrere Unternehmen bei ihrer Open-Source-Strategie beraten, u.a. zur Veröffentlichung eigener Software als Open Source und zum Aufbau einer Community, aber auch zur Wahl der richtigen Infrastruktur. In diesem Rahmen ist auch mein erstes „Community Handbook“ entstanden.

Dann gab es schließlich einen Umbruch im OpenOffice.org-Projekt. Im September 2010 gründeten wir das LibreOffice-Projekt, das damals noch von unserem Verein Freies Office Deutschland e.V. getragen wurde und für dessen Server-Infrastruktur ich die ersten dreieinhalb Jahre verantwortlich war. Die schon seit vielen Jahren kursierende Idee, eine unabhängige „Foundation“ ins Leben zu rufen, nahm konkrete Formen an und die Idee der The Document Foundation (TDF) war geboren.

In Deutschland hatten wir zwar den Verein, auch in anderen Ländern gab es lokale Organisationen, allerdings fehlte uns eine internationale Entität, die für das Projekt als solches verantwortlich war und beispielsweise Marken und Domains als Treuhänder halten konnte. Aufgrund unser speziellen Geschichte wollten wir dabei starke Rechte und Garantien für alle Mitwirkenden verankern, sodass wir uns nach dem Vergleich mehrerer Länder für eine gemeinnützige Stiftung nach deutschem Recht entschieden, deren sehr spezielle Satzung unser Anwalt Mike Schinagl und ich gemeinsam über viele Monate verfassten. Offenheit, Transparenz und die Vorbeugung von Interessenskonflikten sind nur einige der besonderen Elemente dieser Satzung, die durch ihr quartalsweise zu besetzendes Mitglieder-Kuratorium ein vereinsähnliches Element enthält und damit de facto einen neuen Stiftungstypus begründet.

Die Stiftung wurde im Februar 2012 von der Berliner Stiftungsaufsicht anerkannt, bis 2014 hatte ich die Ehre, ihr erster Vorstandsvorsitzender zu sein, bis ich im März 2014 zum Geschäftsführer berufen wurde und somit für das operative Geschäft zuständig bin. Neben der Leitung der Stiftungsprojekte und der Verwaltung des Budgets habe ich dabei regelmäßig mit internationalen Marken-, Urheberrechts- und verschiedenen Steuerthemen zu tun. Neben einem kleinen Wirtschaftsbetrieb haben wir mittlerweile ein Spendenvolumen von mehr als 1,3 Millionen Euro pro Jahr. LibreOffice ist heute die führende freie Office-Suite, verfügbar in 112 Sprachen, mit 210 Millionen Anwendern weltweit.

Der mit Abstand schönste Aspekt an einer Open-Source-Community ist definitiv die Arbeit mit hunderten Mitwirkenden, die allesamt rund um den Globus verteilt sind. Bereits als kleines Kind konnte ich fünf Jahre in einem international geprägten Umfeld aufwachsen. Seit dieser Zeit spreche ich auch fließend Englisch. Heute sind die internationale Zusammenarbeit und der Einblick in all die unterschiedlichen Kulturen und Lebensentwürfe eine der wertvollsten Erfahrungen für mich, für die ich sehr dankbar bin.

Mir macht es großen Spaß, Erfahrungen und Wissen auszutauschen und weiterzugeben. Neben Veröffentlichungen in meinem Blog, das ich seit 2015 betreibe, halte ich gerne Vorträge und Workshops, gebe Interviews und nehme an Podcasts teil, auf der einen Seite zu technischen und rechtlichen Themen, wie der Einrichtung von Mailservern oder der Konfiguration von Routern und Firewalls und datenschutzrechtlichen Fragestellungen, auf der anderen Seite zu all den Dingen, die ich durch die Arbeit in der Community lernen durfte. Meine Lieblingsvorträge sind „Zehn Zutaten für eine zufriedene Community“ und „Was haben Open Source und Kochen gemeinsam?“.

Ich stehe hinter der Idee von Open Source und Freier Software, fühle mich aber auf allen Plattformen wohl und nutze sowohl Linux, macOS und Windows, als auch Android und iOS. Im Netzwerk kommt bei mir OPNsense zum Einsatz, früher OpenWRT und seit vielen Jahren sammle ich Erfahrung mit Netzwerkkomponenten von Ubiquiti und MikroTik. Zu Letzterem habe ich auch einen deutschprachigen Einsteigerkurs sowie einen Fachartikel publiziert. Seit Mai 2020 nutze ich auch FreeBSD als Serverbetriebssystem.

Ehrenamtlich engagiere ich mich sich seit mehr als zwanzig Jahren für zwei Schulen, die ich unter anderem beim Betrieb der Web- und Mailserver für über 300 Nutzer unterstütze. 2009 habe ich gemeinsam mit einem Freund die Open-Source-Treffen im Münchener Café Netzwerk gegründet und ein Jahr darauf das Open-Source-Kochen ins Leben gerufen. Seit 2011 bin ich Fellow der Free Software Foundation Europe (FSFE) und Mitglied des LinuxTag e.V., mittlerweile German Unix User Group e.V. (GUUG), seit 2012 Kuratoriumsmitglied der The Document Foundation (TDF) und seit 2015 Gründungsmitglied des Open-Source-Treffen e.V.

Seit 1992 lebe ich nach einem fünfjährigen Auslandsaufenthalt wieder in meiner Geburtsstadt Kaufbeuren. Ich bin stolzer Onkel, genieße die schöne Landschaft des Allgäus, die ich auch gerne fotografiere und höre gerne Musik auf guten Kopfhörern.