Upgrade einer RouterOS-Lizenz

Wie du für MikroTik RouterOS ein höheres Lizenzlevel erwirbst und den Key im System installierst

Wer RouterBOARD-Hardware von MikroTik im Einsatz hat, der verfügt bereits über eine Lizenz von RouterOS. Je nach Gerät ist ein anderes Lizenzlevel enthalten, das wiederum den verfügbaren Funktionsumfang bestimmt. Durch ein Upgrade der Lizenz stehen somit zusätzliche Features zur Verfügung – beispielsweise, um das Wireless Wire Kit zu einem Access Point auszubauen.

Einen Überblick über die verschiedenen Level liefert das Wiki des Herstellers. Der wesentliche Unterschied ist dabei die Anzahl gleichzeitiger Tunnel, VPN-Verbindungen und User Manager-Sitzungen sowie die Funktionalität als Access Point.

Die folgende Anleitung gilt dabei übrigens nicht für den Cloud Hosted Router (CHR), dessen Lizenzmodell anders funktioniert. Mehr dazu in einem der folgenden Blogbeiträge.

Ausbau zum vollwertigen Access Point

Für Anwender des Wireless Wire Kit ist ein Upgrade der Lizenz insofern interessant, als dass die Geräte im Auslieferungszustand mit Lizenzlevel 3 nur Point-to-Point-Verbindungen beherrschen – sprich, es können sich immer nur zwei Geräte miteinander verbinden. Rüstet man nun eines der Module auf Lizenzlevel 4 auf, so wird dieses zum vollwertigen Access Point im 60 GHz-Bereich und baut Point-to-Multipoint-Verbindungen auf, d.h. es können sich mehrere Geräte verbinden.

Erwerb der Lizenz

Die Lizenz ist bei MikroTik immer an das eigentliche Gerät gekoppelt, das anhand einer eindeutigen Software-ID identifiziert wird. Zunächst gilt es also, diese Software-ID herauszufinden. Das geht einfach per Konsole:

/system license print

Die Ausgabe sieht dann in etwa wie folgt aus:

software-id: Z...-...B
nlevel: 3
features:

Die Software-ID steht dabei in der ersten Zeile, das aktuelle Lizenzlevel in der zweiten. Um die Lizenz zu erwerben, benötigt man einen entsprechenden Händler oder ein Konto auf der MikroTik-Webseite. Dort hinterlegt man seine Zahlungsdaten und kann dann über den Menüpunkt Web Orders | Purchase a RouterOS license key die entsprechende Lizenz kaufen.

Ein Upgrade im eigentlichen Sinn gibt es übrigens nicht – die Lizenzen kosten im jeweiligen Level immer gleich viel, man erwirbt somit stets eine neue Lizenz der entsprechenden Stufe. Die kleinere Lizenz kann jedoch nicht auf einem anderen Gerät weiterverwendet werden, da sie an die Software-ID gekoppelt ist.

Der Kauf einer RouterOS-Lizenz über die MikroTik-Webseite
Der Kauf einer RouterOS-Lizenz über die MikroTik-Webseite

Nach Auswahl von License L4/P1 trägt man die entsprechende Software-ID in das entsprechende Feld ein. Die optionalen Features werden meines Wissens für aktuelle RouterOS-Versionen nicht mehr benötigt – früher dienten sie dazu, die Superchannel-Funktion freizuschalten, die heutzutage wohl standardmäßig verfügbar ist. Ein Klick auf Place key in cart führt zum Warenkorb.

Der Warenkorb listet die gewählten Lizenzen untereinander auf
Der Warenkorb listet die gewählten Lizenzen untereinander auf

Hier bitte unbedingt nochmal die Software-ID kontrollieren! Ist diese falsch, kann die Lizenz nicht installiert werden! Ein klick auf Proceed to checkout führt schließlich zum Bezahlvorgang. Alternativ lassen sich auch Gutscheine, beispielsweise von Konferenzen, in eine Lizenz umwandeln.

Lizenzen lassen sich auch auf Basis von Gutscheinen erstellen
Lizenzen lassen sich auch auf Basis von Gutscheinen erstellen

Gleich welche Möglichkeit man nutzt, anschließend wird die Lizenzdatei angezeigt, auch Key genannt. Dieser Lizenzkey sollte unbedingt an einem sicheren Ort aufbewahrt werden! Zwar verlieren die Geräte ihre Lizenz in der Regel nicht und der Key ist über das MikroTik-Konto zum Abruf verfügbar, aber im Fall eines Falles ist es gut, wenn man schnell wieder Zugriff auf die Lizenzdatei hat.

Einspielen der Lizenzdatei

Anschließend wird die Lizenz über die Konsole eingespielt. Dazu eignen sich WebFig, WinBox oder eine SSH-Verbindung. Zunächst ist es allerdings ratsam, die bisherige Lizenz zu exportieren. Das geht mit einem einfachen

/system license output

Das erzeugt eine Datei mit der Endung .key im Hauptverzeichnis. Diese bitte vor Installation der neuen Lizenz sichern – in meinen Versuchen war sie nach dem Neustart automatisch verschwunden!

Um die neue Lizenz einzuspielen, kopiert man aus der Zwischenablage einfach den vorher gesicherten Lizenzkey auf die Konsole. Das sieht dann zunächst etwas ungewöhnlich aus, funktioniert aber:

-----BEGIN MIKROTIK SOFTWARE KEY------------
line 1 of 2> -----BEGIN MIKROTIK SOFTWARE KEY------------a...6
line 1 of 3> -----BEGIN MIKROTIK SOFTWARE KEY------------a...=
line 1 of 4> -----BEGIN MIKROTIK SOFTWARE KEY------------a...=-----END MIKROTIK SOFTWARE KEY--------------

Der Router bittet danach um einen Neustart (“You must reboot before new key takes effect. Reboot? [y/N]:”). Bestätigt man mit Y, startet das Gerät neu.

Überprüfen der neuen Lizenz

Um zu überprüfen, ob die Lizenz korrekt installiert ist, genügt der schon bekannte Befehl:

/system license print

Steht dort nlevel: 4 ist es geschafft! Das Gerät kann nun beispielsweise als Access Point genutzt werden.

Autor: Florian Effenberger

Florian engagiert sich seit über 18 Jahren für freie Software und ist einer der Gründer der The Document Foundation, der Stiftung hinter LibreOffice

4 Gedanken zu „Upgrade einer RouterOS-Lizenz“

  1. Tipp: Lizenzen nicht bei einem Händler kaufen. Die sind auf den ersten Blick zwar billiger, lassen sich aber nur auf dem lizenzierten System betreiben. Es wird dabei eine Struktur in den Bootsektor geschrieben, welche das System beschreibt. So funktioniert die Lizenz schon oft nicht mehr, wenn man einen CHR umziehen lässt oder zwischen x86 und CHR wechseln will. Rückgabe ist umständlich und kostet meist um die 15€.

    Nur beim direkten Kauf bei Mikrotik lassen sich Lizenzen zwischen verschiedenen Systemen und Architekturen übertragen.

    1. Danke für die Info! Die CHR-Lizensierung gefällt mir wegen der einfachen Übertragbarkeit ohnehin deutlich besser, mit der x86-Variante werde ich aufgrund der Bindung an’s System nicht so wirklich warm. Ich hab aber derzeit auch keinen Einsatzzweck für eine reine x86-Lizenz – ich brauche meist entweder RouterBOARD oder CHR. :-)

  2. “Ich hab aber derzeit auch keinen Einsatzzweck für eine reine x86-Lizenz”
    x86 läuft Resourcen schonend und performant auf z.B. einem PC Engines APU und bietet dabei KVM.
    Klar, geht auch mit Promox/CHR.

    Meine Anwendungen:

    1. Da RouterOS kein Multicast zwischen Subnetzen “routen” kann, was z.B. bei Apple Bonjour benötigt wird um einen Drucker oder TimeMachine zwischen den Subnetzen zu advertisen, kann man ein minimales Alpine Linux mit avahi als KVM laufen lassen.

    2. Der User-Manager in RouterOS unterstützt immer noch kein EAP um ein WPA2 Enterprise Netzwerk aufzubauen. Die Lösung ist zeroshell Linux als Radius Server in einer KVM.

    3. Gäste können sich bei mir über Freifunk am WLAN einbuchen. Dazu läuft die Freifunk Software als x86 Offloader in einer KVM. Die WLAN APs haben eine zusätzliche SSID, welche mit VLAN Tag auf dem Interface des Offloaders landet.

    1. Danke für die Einblicke! Mich stört an x86 irgendwie die Nicht-Portabilität der Lizenz, und CHR reicht mir derzeit völlig aus… #2 ist allerdings ein Thema, das ich mir auch unbedingt mal ansehen will :-)

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